ZusammenfassungRecht schöpft seine Kraft nicht aus generell-abstrakter Normativität, sondern aus dem individuell-konkreten Sachverhalt, zu dessen Korrektur es aufgerufen ist. Anlass dieser Dissertation zu einer solch unkonventionellen Sichtweise gibt eine in den USA artikulierte Theorie des Family Law Exceptionalism (FLE). Der FLE stösst sich daran, dass real gelebtes Familienrecht Besonderheiten aufweist, die bei anderen Privatrechtsverhältnissen nicht zu finden sind. Dem wird hier ein Ansatz gegenübergestellt, der solche Besonderheiten des Familienrechts in entsprechenden Besonderheiten der realen Gegebenheiten konsistent begründet sieht. Es wird anhand dieses Beispiels gezeigt, wie nicht so sehr die Norm den Sachverhalt, als vielmehr der Sachverhalt die Norm bestimmt.