RésuméHeute werde ich deinen Lieblingstee aufbrühen - Thymian, getrocknete wilde Erdbeeren und Lindenblüten -, ich werde dir mein neues grünes T-Shirt mit den gelben und roten Blumen zeigen, und wir werden uns lange unterhalten. Über die Erdnüsse, die wir nicht aufgegessen, über die Bücher, die wir nicht gelesen haben und über den Meeressand, der an unseren Füssen nicht kleben blieb - über alle die gemeinsamen Erinnerungen, Dinge und Situationen, die gleich Bahnhöfen an einem stillstehenden Zug wie irr an uns vorbeigerast sind. Die Zeit radiert die Erinnerungen aus, wandelt die Situationen, entstellt die Dinge, niemals aber wird sie es schaffen, eine im Efeu gross gewordene, zwar ein wenig angestaubte, jedoch stets zu uns gehörige Liebe auszulöschen.
RésuméIn "Verfall" kommen die Erzählungen in allerhand Textsorten daher. Keines dieser Formate mutet bemüht an, weil es darum geht, den Menschen Geschichten über sich selbst zu erzählen. Die Entsprechung zwischen Inhalt und Form ist bestechend - ein ungeniertes Spiel mit einer Unzahl von aktuellen Sujets. Die Cocktails aus Fiktionsebenen wären natürlich nicht so exquisit, wären da nicht meisterhaft nachgebildete, übersteigerte Figuren, die auf jeder Ebene einen Dreh weiter verzerrt sind, um ihre Wahrheit aktuell werden zu lassen, um Literatur zu werden. Georgievs Erzählungen sind skandalös, romantisch, nostalgisch und sogar sozial. Voller Absurdität und intellektuellem Witz schöpfen sie ihre Poesie in Samples aus dem urbanen Alltag. Ähnlich Computerspielen wirken sie motivierend bis hoch stimulierend und sind wahre Antidepressiva in einer stets und in hohem Masse zerfallenden, volkstümlich-globalen Umgebung.