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Das Gänsespiel

Meine Kinderjahre im Internierungslager auf Java - De gans eet het brood van de eenden op, Ab 9 J.
CHF25.00
2.6 % TVA incluse

Produkt

KlappentextAls Anne-Ruth Wertheim 1934 als Kind einer niederländischen Familie in Jakarta geboren wurde, war Indonesien eine niederländische Kolonie. Die Niederländer hatten sich selbst an die Spitze der Gesellschaft gestellt, die chinesische Kaufleute standen in der Mitte und die einheimische indonesische Bevölkerung zuunterst.
Diese zweifelhafte Rangordnung änderte sich schlagartig, als 1942 die japanischen Truppen einmarschierten. Sie setzen quasi die gesamte niederländische Bevölkerung in Internierungslagern fest, die Indonesier musste als Wachpersonal Dienst leisten. Die jüdischen Insassen wurden nach Vorbild der Nazi-Ideologie in separate Lager gebracht. So auch die Familie Wertheim, denn Vater Wertheim war jüdischer Abstammung.
Das war 1943, Anne-Ruth war acht Jahre alt. Zusammen mit ihren Geschwistern hielt sie den düsteren und entmenschlichenden Lageralltag in kleine, kaum Handteller großen Zeichnungen detailliert fest - der Mutter war es gelungen, ein wenig Papier und Stifte ins Lager zu schmuggeln. Ein von ihr selbst angefertigtes Spielbrett war ein zusätzlicher Zeitvertreib: «Das Gänsespiel».
Nach der Kapitulation Japans 1945 reiste die Familie Wertheim in die Niederlande aus. Anne-Ruth Wertheim setzt sich vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrung bis heute mit Vehemenz für das Dialog zwischen den Menschen und gegen jegliche Art von Diskriminierung und Rassismus ein. Für diesen Dialog steht auch ihr Buch, das neben der Erzählung und den Kinderzeichnungen historische Dokumente zeigt. Der kindliche Blick zeigt schonungslos direkt den Haftalltag und erinnert gleichzeitig daran, wie wichtig es ist, auch unter widrigen Umständen menschlich zu bleiben - und die Menschen nie in Kategorien einzuteilen.
Details
ISBN/GTIN978-3-907277-16-4
ProduktartBuch
EinbandartFester Einband
FormatBilderbuch
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum03.04.2023
Seiten48 Seiten
SpracheDeutsch
MasseBreite 175 mm, Höhe 250 mm, Dicke 12 mm
Gewicht321 g
Illustrationendurchgehend farbig illustriert
BZ-Nr.43212623

Inhalt/Kritik

Vorwort
Dieses Buch nahm seinen Anfang im Jahr 1988: Meine Geschwister undich hatten das Gänsespiel, die Stoffpuppen Clowntje und Schlenkerhenkie,das Holzschildchen mit der Lagernummer und das Heftchen mit denZeichnungen vor uns ausgebreitet. Es waren alles Erinnerungsstücke ausunserer Zeit im japanischen Internierungslager während des ZweitenWeltkriegs in Indonesien.Dem Gänsespiel und den beiden aus Lumpen gefertigten Puppen waranzusehen, wie oft wir mit ihnen gespielt hatten. Nachdem wir 1945 dasLager hatten verlassen dürfen, waren die Spielsachen dann in einen Koffergesteckt worden, der seither auf dem Kleiderschrank meiner Eltern gelegenhatte. Sie waren zwar staubig, sahen aber sonst noch genauso aus wiedamals.Meine Geschwister und ich sind in Indonesien aufgewachsen, in jenemLand, das damals noch Niederländisch-Indien hieß und lange eine Kolonieder Niederlande war. Doch dann besetzten die Japaner 1942 das Land undalles änderte sich - auch für uns.Im Internierungslager hatte unsere Mutter aus einem alten Kartonein Gänsespiel gefertigt - das bekannte Brettspiel, bei dem einen dieWürfel in den Brunnen oder ins Gefängnis bringen können und selbst eineBegegnung mit dem Tod möglich ist. Nur sah es auf den Feldern unseresSpielbretts so aus wie im Lager, in dem wir gefangen waren. Als das Gänsespielimmer mehr zerschliss, nähte unsere Mutter zur Verstärkung mitfeinen Stichen ein Stück altes Laken um den ausgefransten Rand.Unsere Mutter konnte schön zeichnen und wollte, dass wir es auchlernten. Außerdem war sie als Historikerin der Meinung, jeder Menschkönne Geschichte schreiben. Wohl deshalb forderte sie meine großeSchwester Marijke, meinen kleinen Bruder Hugo und mich auf, alles zuzeichnen, was wir um uns herum im Lager sahen. Auf die Rückseite derZeichnungen sollten wir das Datum notieren und das, was darauf zu sehenwar. Später würde sie dann aus unseren Bildern ein Heft binden. Niemandim Lager hatte einen Fotoapparat, also war dies die einzige Möglichkeit,festzuhalten, was uns geschah. Die Leute außerhalb des Lagerssollten eserfahren.Mir schien es wichtig, mit den auf dem Schrank wiedergefundenenSachen etwas zu machen, denn Krieg und rassistisch motivierte Gewaltkönnen jederzeit wieder ausbrechen. Ich wollte aufzeigen, dass Menschenunter solchen Umständen nicht zwangsläufig zu Monstern werden. Ichwollte zeigen, dass es Menschen gibt, die auch dann ihre Werte hochhaltenund sich solidarisch verhalten. Und ich wollte verdeutlichen, dass es immerSinn macht, sich dem Unrecht zu widersetzen. Menschen, egal welcherHautfarbe oder Herkunft, müssen in Frieden zusammenleben können und sollten nie gezwungen sein, sich entscheiden zu müssen, ob sie zur einenoder zur anderen Gruppe gehören.Kurze Zeit später brachte ich meine Erlebnisse im japanischen Internierungslagerauf Java zum ersten Mal zu Papier. 1994 wurde der Textzusammen mit unseren Zeichnungen und Fotos in den Niederlanden zumersten Mal veröffentlicht. 2008 erschien das Buch auf Indonesisch. Sokonnte meine Geschichte auch in dem Land gelesen werden, in dem sichalles zugetragen hat.Mittlerweile gibt es das Buch auch auf Englisch, Französisch, Arabisch,Chinesisch, Spanisch und Japanisch. Kinder an ganz verschiedenen Ortenauf der Welt können somit lesen, was damals passiert ist.Als der Zweite Weltkrieg wütete, mussten Kinder in vielen Teilen derWelt Schreckliches erleiden. Ich hoffe, dass die Kinder von damals, dieinzwischen alt geworden sind, einen Dialog darüber führen können, wassie erlebt haben. Damit junge Menschen und die Kinder von heute verstehen,warum es nie wieder Krieg geben sollte.Anne-Ruth Wertheimmehr

Autor

Anne-Ruth Wertheim (*1934) wurde als Kinder niederländischer Eltern in Jakarta geboren. Sie war acht Jahre alt, als sie in ein japanisches Internierungslager gesteckt wurde Allen Insassen wurde bei der Ankunft eine Nummer angeheftet, Gewalt und Erniedrigung gehörten zur Tagesordnung. Nach der Kapitulation Japans reiste die Familie Wertheim in die Niederlande aus. Anne-Ruth Wertheim studierte Biologie und war viele Jahre als Biologielehrerin tätig. Ihre Erfahrung im Lager war der Ausgangspunkt ihrer intensiven und lebenslangen Auseinandersetzung mit Rassismus. Bis heute besucht sie Schulen, um mit Kindern und Jugendlichen über Ursachen und Folgen von Rassismus zu sprechen. Anne-Ruth Wertheim lebt in Amsterdam.
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